Ein Beitrag von Heiko Schröder, PhD
Eine große Hilfe beim Verbreiten von Meinungen, Glauben und Wissen war die Erfindung der Schrift und des Buches. Das Buch bietet viele Möglichkeiten, es kann Informationen zuverlässig über Jahrhunderte speichern, aber es kann Informationen nur langsam verbreiten. Deshalb haben tagesaktuelle Informationen es kaum von einem Land ins Nachbarland und schon gar nicht in ein Land auf einem anderen Kontinent geschafft. Auch um wichtiges Wissen um die ganze Welt zu verbreiten, dauerte mithilfe der Bücher möglicherweise eine ganze Generation.
Aber Bücher haben es möglich gemacht, dass Religionen zu Weltreligionen wurden und fortbestehen konnten. Weltreligionen produzierten und etablierten die zum friedlichen Zusammenleben notwendigen moralischen Maßstäbe. Auch Kants kategorischer Imperativ wurde vor allem weltweit akzeptiert, weil es ihn in schriftlicher Form gab. Er war und ist sicher im Kopf vieler Gesetzgeber. So sind viele Gesetze entstanden, die genau festlegen, welche Handlungen richtig und welche falsch sind und die Bürger voreinander schützen. Und all die Gesetze stehen noch immer in Büchern.
Anders als die 10 Gebote müssen Gesetze heute ständig verbessert werden, sie müssen diskutiert werden, es muss verstanden werden, wer von ihnen profitiert und welche Nebeneffekte sie haben. Deshalb ist es besonders wichtig, dass wir in unseren kritischen Betrachtungen versuchen, Meinungen, Einsichten und Überzeugungen zu verstehen, die sich in anderen Blasen, in anderen Bevölkerungsgruppen festgesetzt haben. Ganz besonders schlimm erleben wir zurzeit die Spaltung in der Bevölkerung in den USA zwischen Trump Anhängern und Demokraten. Aber auch in Deutschland zeigt sich, dass die Kommunikation zwischen AFD und den anderen Parteien, oder auch zwischen Corona-Leugnern und “Maskenträgern” fast erloschen ist. Wir müssen lernen, mehr zuzuhören und weniger zu verurteilen, sonst verhärten sich die Fronten.
Der Regelkreis der Überzeugung
Ich betrachte die Menschheit als Ganzes, wie ein Wesen, das sowohl einen Körper als auch ein Gehirn, hat – die Menschen und ihr Gehirn, die Welt und das Weltgehirn. Ich sehe das Weltgehirn als das Zusammenwirken aller menschlichen Gehirne. Im Weltgehirn sind die menschlichen Gehirne die Gehirnzellen, die sich über Synapsen (direkte Kommunikation, Telefon, Fernsehen und das Internet) verständigen und unsere Welt verändern.
Das Weltgehirn kann ähnlich beschrieben werden wie das menschliche Gehirn. Jedes menschliche Gehirn hat etwa 100 Milliarden Zellen und die Erde bald etwa 10 Milliarden menschliche Gehirne. Eine menschliche Gehirnzelle hat im Durchschnitt etwa 1000 Synapsen – diese Anzahl variiert sehr stark von Zelle zu Zelle.
Genau wie sich die Intelligenz des Menschen sowohl in der Anzahl der Gehirnzellen als auch in dem Netzwerk der Synapsen ausdrückt, so ist die Intelligenz des Weltgehirns durch die Anzahl der Menschen und die Nutzung der Kommunikationskanäle bestimmt. Es müssen nützliche Informationen, die in verschiedenen Köpfen, im Internet oder in Büchern vorhanden sind, zusammengeführt werden und Falschinformation muss aussortiert werden. Das Weltgehirn muss die Wahrheiten entdecken, akzeptieren und entsprechend handeln. Es ist klar, dass das Weltgehirn durch das Internet seine Intelligenz erst vor wenigen Jahren sprunghaft erhöht hat und auf dem Weg zu mehr Erkenntnissen noch viel zu “durchdenken” hat.
Wenn wir der Gegenseite besser zuhören, wäre das ein Wachsen der Anzahl der Synapsen des Weltgehirns – in diesem Fall der Verbindungen zwischen Mitgliedern verschiedener Blasen: Freunde und Paare werden ihre Streite mit etwas mehr Objektivität führen, und sich weniger im Streit darüber, wer was gesagt hat, verstricken. Es wird mehr darum gehen, was sie meinen und glauben und das wird zu mehr Verständnis führen. Das sollte auch dazu führen, dass aus Streitgesprächen ernsthafte sachliche Diskussionen mit dem Ziel der Wahrheitsfindung werden. Dies würde uns der Forderung von Jeffrey Sachs, das Unverständnis der Öffentlichkeit für die tatsächliche Situation in der heutigen Welt zu verringern, einen großen Schritt näherbringen.
Bei dem Versuch, Menschen von der Wahrheit zu überzeugen, kommt erschwerend hinzu, dass viele Menschen rationalen Argumenten gegenüber nicht aufgeschlossen sind. Der Neurowissenschaftler Gerhard Roth sagt: “Von 100 Menschen sind etwa 20 vernünftigen Argumenten spontan zugänglich. 10 bis 15 sind nicht zu erreichen, bei ihnen überwiegen archaische Abwehrreflexe. Oder ihre frühkindlichen Prägungen waren so, dass Verstand und Vernunft immer zu kurz kamen. Die größte Gruppe, etwa 65 bis 70 Prozent, verhält sich so, wie es die anderen Menschen um sie herum vorgeben”.
In der häufigen Situation, in der die Bevölkerung in zwei etwa gleich große Lager aufgeteilt ist, wobei die Meinung der einen Hälfte auf falscher Information beruht, kann man also davon ausgehen, dass man spontan 20 % der 50 %, die eine falsche Meinung vertreten, also 10 % der Gesamtbevölkerung überzeugen kann. Dadurch würde ein Regelkreis in Gang gesetzt; denn in der “Menge der Menschen um sie herum” würden sich die Mehrheitsverhältnisse verschieben und Teile dieser 65 bis 70 Prozent würden ihre Meinung ändern. Das wird langfristig dazu führen, dass nur ein recht kleiner Teil der Gesamtbevölkerung bei der falschen Meinung bleibt. Dafür, dass dieser Regelkreis funktioniert, ist lediglich notwendig, dass tatsächlich ein signifikanter Prozentsatz (hier 20 Prozent) der Bevölkerung vernünftigen Argumenten gegenüber aufgeschlossen ist und nur ein kleiner Prozentsatz (hier 10 bis 15 Prozent) überhaupt nicht erreichbar ist.
Wenn also gute Argumente für die wahre Meinung kommuniziert werden können, sollte sich die wahre Meinung auch durchsetzen. Ein großes Problem ist aber, dass die Wahrheiten manchmal mit Falschinformation zugeschüttet sind und sich deshalb die auf Unwahrheit beruhenden Meinungen lange halten können.
Mehr Kommunikation sollte das Weltgehirn aus seinem frühkindlichen Stadium herausführen. Es sollte dazu führen, dass sich einige Blasen auflösen, dass sich Menschen anderen mehr zuwenden und andere besser verstehen, dass es viel mehr Einigkeit gibt und selbst in den vielen Situationen, in denen Einigkeit nicht möglich erscheint, es wenigstens gegenseitiges Verständnis und weniger Verachtung gibt. Wir würden gute Kompromisse finden, Kompromisse, bei denen es fast nur Gewinner gibt. Wenn das geschieht, wäre es eine erhebliche Steigerung der Intelligenz des Weltgehirns, das Weltgehirn würde erwachsen werden.
Erste Faktenchecks in den sozialen Medien
Jetzt werden die schiere Menge an zur Verfügung stehender Information und Falschinformation in den sozialen Medien ein größeres Problem als Informationsmangel. Wikipedia und viele etablierte Medien helfen sehr, die Spreu vom Weizen zu trennen, aber sie schaffen es bisher nicht, die Flut der Falschinformation einzudämmen. Garton Ash: “Sicherlich muss man Wege finden, die Verbreitung von Fake News zu vermeiden. Aber es beunruhigt mich, dass Europa immer nur von Regulierung spricht. Wo gibt es das europäische Facebook, das europäische Instagram? Wir haben nichts erfunden, wir regulieren. Ich wünsche mir europäische Algorithmen, die nicht nur für Facebook Gewinne optimieren, sondern für die Demokratie arbeiten.”
Ein ganz großes Problem für uns als Nutzer des Internets ist die Schwierigkeit Information zu filtern und Fehlinformation zu erkennen. Unser Problem ist kaum noch, dass richtige Information nicht zur Verfügung steht, sondern das Problem ist, dass zu viel Information und vor allem viel falsche Information zur Verfügung steht. Das Problem ist zum einen die vorhandene Information herauszufiltern und zum anderen herauszufinden, was Information und was Fehlinformation ist. Es ist das Problem Wahrheit und Lüge zu unterscheiden, Fake News und Übertreibungen zu erkennen und kenntlich zu machen. Erschwert wird diese Aufgabe dadurch, dass viele Menschen das Überraschende lieben, das Sensationelle. Die Unwahrheit ist oft überraschend und sensationell und verbreitet sich daher rasend schnell.
Die Netzbetreiber kennen diese Probleme und bemühen sich durchaus, diese einzudämmen. Im Laufe der Coronakrise hat Google versucht, ein System zu entwickeln, welches Fehlinformationen erkennt und unterdrückt, die in diesem Fall oft so gefährlich sind, dass sie Menschenleben kosten. Facebook und Twitter blockieren 2020 einen Artikel über Joe Biden. Es gibt bei den großen sozialen Netzwerken also durchaus die Bereitschaft, Falschinformation zu unterdrücken.
In den Nutzungsvereinbarungen von Linkedin steht: “Dementsprechend erfordert dieser Vertrag, dass von Mitgliedern veröffentlichte Informationen korrekt sind und …”. Die allgemeinen Geschäftsbedingungen von Facebook untersagen etwas zu schreiben, was “rechtswidrig, irreführend, diskriminierend oder betrügerisch” ist. In den allgemeinen Geschäftsbedingungen von Twitter steht hingegen: “Die Vollständigkeit, der Wahrheitsgehalt, die Richtigkeit oder die Verlässlichkeit der über die Dienste veröffentlichten Inhalte oder Mitteilungen werden von uns nicht bestätigt, unterstützt, vertreten oder garantiert. Ebenso wenig stimmen wir den über die Dienste geäußerten Meinungen zu.”
Linkedin und Facebook verbieten also falsche Angaben, während Twitter sich für die Inhalte nicht zuständig erklärt. Es wäre also nötig, dass auch Twitter seine Geschäftsbedingung umschreibt und dass alle drei die Einhaltung dieser Bedingungen auch überwachen. Dies könnte durch Kennzeichnung falscher Behauptungen, falscher Meinungen und unbewiesener Vermutungen geschehen und geschieht in Einzelfällen schon.
Mit “Turnitin” existiert schon ein Softwarepaket, das den automatischen Faktenchecker erheblich unterstützen kann. “Ihre Kultur der akademischen Integrität beginnt mit Turnitin” ist der Slogan dieser Anwendung. Sie wird sehr erfolgreich eingesetzt, um Plagiate aufzudecken, also um festzustellen, ob in anderen Veröffentlichungen schon ähnliches steht. Die Süddeutsche berichtet: “Die neue Software der Behörde ZITiS soll Ermittlern bald dabei helfen, strafbare Hatespeech zu identifizieren.” Und Google hat schon viele Algorithmen entworfen, die erkennen, wovon ein Artikel im Internet handelt. Dabei muss in Kauf genommen werden, dass solche Algorithmen sich irren können. Aber, genauso, wie Wikipedia immer verlässlicher wurde, werden auch solche Algorithmen immer leistungsfähiger werden.
Wie viel Unwahrheit gibt es in den sozialen Netzwerken?
Die Menge an Unwahrheiten und Lügen in den sozialen Netzen ist riesig. Allein Trump hat in seiner Amtszeit über 22000 Lügen und irreführende Behauptungen von sich gegeben. Das ZDF berichtet über QAnon: “Im Kern geht es um eine angebliche Elite, bestehend aus Superreichen, Linken und Prominenten, die nach der Weltherrschaft streben. Mit dem Blut entführter Kinder wollten diese zudem ihr Leben verlängern”. Und: Präsident Trump äußert sich wohlwollend über die Anhänger von Verschwörungsmythen von „QAnon“. Das FBI indes warnt mit Blick auf die Bewegung vor einer Terrorbedrohung.” Sowohl Trump als auch QAnon verbreiten ihre Behauptungen und Vermutungen vor allem über die sozialen Netzwerke und müssen entsprechend global bekämpft werden.
Fake News ist ein globales Problem. Das Journal für Internationale Politik und Gesellschaft veröffentlicht in einem Artikel von Jakob Berding einige Beispiele von Fake News, die in Deutschland verbreitet werden:
1. Der Briefwahl ist nicht zu vertrauen. 2. Geflüchtete geben illegal Stimmen ab. 3. Die Auszählung der Stimmzettel ist (absichtlich) fehlerhaft. 4. Merkel hat das Wahlergebnis im vornherein schon festgelegt. 5. Die Wahl wird durch Kampagnen ausländischer Geheimdienste beeinflusst: 6. “Wussten Sie zum Beispiel schon, dass Nawalny eigentlich von westlichen Geheimdiensten vergiftet wurde, nur um dann den Verdacht auf Russland zu lenken und Putin schlecht aussehen zu lassen?” (The State Duma)
Alle diese Behauptungen sind durch nichts belegt und schon gar nicht bewiesen. Trotzdem gibt es viele Nutzer der sozialen Medien, die diesen Nachrichten glauben. Gibt man diese Beispiele von Fake News jedoch in Google ein, erhält man sehr viel Information, die gegen diese Behauptungen sprechen. Wenn diese Behauptungen also mit einem “roten” Wahrheitssiegel versehen würden, würden diese Fake-News von wesentlich weniger Menschen geglaubt. Dazu ist notwendig, dass dem Wahrheitssiegel überwiegend vertraut wird.
Wir haben Qualitätssiegel und brauchen auch Wahrheitssiegel
Es wäre also nötig Falschinformation und falsche Argumente in sozialen Netzwerken flächendeckend zu erkennen und zu kennzeichnen. Das entspricht den Qualitätskontrollen, wie sie auch Stiftung Warentest bei vielen Konsumgütern durchführt. Und Waren werden mit rot, grün oder gelb gekennzeichnet, je nachdem wie gut sie sind, oder es steht groß auf den Labels, dass Stiftung Warentest den Artikel mit “sehr gut” beurteilt hat. Der Energieverbrauch des Elektrogerätes wird angegeben, und ob Nahrungsmittel aus dem biologischen Anbau hervorgegangen ist. Besondere Beachtung bei den Kunden findet auch das gesetzlich vorgeschriebene Ablaufdatum.
Das alleine trägt auch erheblich dazu bei, dass Produzenten im Wettbewerb stehen, die vom Kunden gewünschten Qualitätsstandards zu erreichen. So haben bei den Autofirmen die Angaben über deren Leistung, deren Luftwiderstand und Kraftstoffverbrauch die Verkaufszahlen erheblich beeinflusst und dazu geführt, dass fast alle PKWs schneller, windschnittiger und sparsamer wurden. Die Kunden achten viel auf solche Kennzeichnungen.
Es ist im Interesse des Internetnutzers, dass es solche Kennzeichnung für den Wahrheitswert aller Äußerungen in sozialen Netzen gibt. Alexander Mäder schreibt: “Über die Welt müssen wir uns verständigen können, und dazu brauchen wir ein Fundament, das alle anerkennen.” Diese Anforderung kann durch einen Faktenchecker erfüllt werden. Ein Faktenchecker könnte den Wahrheitswert feststellen. Hinter jeder Äußerung in den sozialen Medien könnte automatisch ein kleines Zeichen in verschiedenen Farben erscheinen: Dunkelrot für grob falsch, hellrot für überwiegend falsch, weiß für neutral, hellgrün für überwiegend wahr und dunkelgrün für total richtig. Die Grüntöne also, dass die Äußerung mit vertrauenswürdigen Quellen im Internet gut übereinstimmt und es in diesen dazu kaum Gegenstimmen gibt. Und die Rottöne bedeuten, dass es zu dieser Äußerung erhebliche und als verlässlich eingestufte Gegenargumente im Internet gibt.
Wie Alexander Mäder schreibt, müssen wir ein System schaffen, das alle anerkennen, in das wir Vertrauen haben. In die Kennzeichnung, die sich auf Stiftung Warentest bezieht, hat man Vertrauen, weil man weiß, dass falsche Angaben sofort zu Klagen und gerichtlichen Entscheidungen führen. Etwa 80 Prozent der Deutschen vertrauen Stiftung Warentest stark oder sehr stark. Dadurch beeinflussen diese Beurteilungen das Kaufverhalten der Deutschen erheblich. Genauso könnte es bei der Bewertung der Wahrheitswerte funktionieren. Nutzer, Firmen und Politiker könnten ein Gericht anrufen, das die Bewertung des Wahrheitswertes überprüfen würde. Entsprechend würde eine Bewertung der Wahrheitswerte das Wählerverhalten stark beeinflussen.
Das würde unsere Welt entscheidend verändern, denn man kann erwarten, dass dieses Vertrauen schnell aufgebaut und Erfolge erzielen würden, die denen von Stiftung Warentest und Wikipedia entsprechen. Das wäre ein riesiger Erfolg, auch wenn nur ein kleiner Prozentsatz der Bevölkerung sich das Wahrheitssiegel genauer ansehen würden. Die populistischen Politiker, die es mit der Wahrheit nicht so genau nehmen, haben bisher nämlich selten deutliche Wahlsiege errungen. Trump erreichte 2016 nur 46 % der Wählerstimmen, Boris Johnson erreichte für den Brexit 51,9 % Zustimmung, Bolsonaro gewann 2018 mit 55 % der Stimmen, Berlusconi erhielt 2008 47 % der Stimmen – auch Hitler ist ohne große Mehrheit an die Macht gekommen. All diese Politiker hätten es auf jeden Fall wesentlich schwerer gehabt, gewählt zu werden, wenn die Wähler besser informiert gewesen wären, wenn sie gewusst hätten, dass die Wahlversprechen Lügen waren.
Das Wahrheitssiegel – die Idee
Es ist also notwendig, die Menschen zu erreichen, die rationalen Argumenten gegenüber aufgeschlossen sind. Dazu würde helfen, wenn jeder Falschinformation im Internet Gegenargumente beigefügt werden, die so leicht zugänglich sind, wie die Falschinformation selbst. Die ersten Ansätze dafür gibt es schon und künstliche Intelligenz kann dabei helfen, sie wesentlich zu verbessern. Organisationen wie Facebook und Twitter sind in der Lage, entsprechende Systeme zu installieren. Jede Meinungsäußerung oder Aussage auf sozialen Netzwerken könnte und sollte nach meiner Meinung automatisch mit einem Link versehen werden, der zu Quellen weist, die diese Aussage unterstützen und solche, die ihr widersprechen. Ein solches System würde Argumenten Gegenargumente gegenüberstellen und damit sowohl den Leser als auch den Autor zu kritischem Denken anregen. Es würde helfen, dass Menschen in der einen Blase auch die Menschen in anderen Blasen verstehen. Das würde die Freiheit der Meinungsäußerung in keiner Weise gefährden, aber den Lernvorgang des Weltgehirns gewaltig beschleunigen, da es viele zusätzliche und wertvolle Synapsen erzeugen würde.
Um schnell Vertrauen in den Faktenchecker aufzubauen, könnten als Quelle für richtige Informationen eine Liste von Webseiten genutzt werden, die sich darum bemühen, soweit sie können, sich an die Wahrheit zu halten. BBC, Spiegel, Die Zeit, Natur, Freitag, Bild der Wissenschaft, Wikipedia und viele andere würden in diesem Pool sein, auf den der Faktenchecker sich bezieht. Damit hätte man also einen Faktenchecker, der sich nur auf zuverlässige Medien beruft. Dadurch kann erreicht werden, dass viele Menschen dem Faktenchecker vertrauen.
Wikipedia hat diese Zuverlässigkeit und damit auch viel Vertrauen erreicht. Roland Imhoff schreibt in Spektrum Kompakt: “Menschen müssen lernen, bestimmten Quellen auch zu vertrauen. Schließlich wird sich jetzt niemand zu Hause ein eigenes Labor aufbauen und das Coronavirus selbst untersuchen – irgendeiner Quelle müssen wir glauben.“ Das ist außerordentlich wichtig; denn, wenn wir den Quellen vertrauen, werden viele die Kennzeichnung nutzen und Äußerungen in den sozialen Medien, die rot gekennzeichnet sind, entweder verwerfen oder wenigstens mit einer Portion Skepsis betrachten.
Eine Faktencheck-App könnte außerdem jedem Schreiber, ob privat, dienstlich oder wissenschaftlich, beim Verfassen von Texten wesentlich helfen, wenn er dadurch Quellen findet, in denen ähnliches, ergänzendes oder auch widersprüchliches steht. Ein solches System würde sehr viel künstliche Intelligenz nutzen und erfordern und würde ein großes Maß an Kommunikation zwischen Verfasser und Internet erfordern und 5G würde zusätzliche Kommunikationsströme ermöglichen. Einem Schreiber, dem an der Wahrheit gelegen ist, würde geholfen, besser auszudrücken, was er mitteilen möchte und ein Leser, der an der Wahrheit interessiert ist, kann den Link anklicken und sehen, was andere Autoren zu der Äußerung im Text zu sagen haben. Ein solches System würde sowohl beim Schreiber als auch beim Leser kritisches Denken schulen – eine Fähigkeit, die uns zu besseren Demokraten macht.
Alexander Mäder schreibt: “Das Ziel der Wissenschaftskommunikation ist, »realistische Erwartungen zu wecken, Möglichkeiten und Grenzen der Forschung aufzuzeigen und die Mechanismen der Selbstkritik in der Wissenschaft zu veranschaulichen«. Dieses Ziel sollte auch das Ziel aller Beiträge in den sozialen Netzen sein. Linkedin hat dieses Ziel und die anderen sozialen Netze sollten folgen.
Man könnte sich in Ausnahmefällen auch entscheiden, Äußerungen zu löschen, statt sie nur mit “rot” zu markieren. Das wäre in jedem Fall angemessen, wenn Hass und Gewaltandrohungen verbreitet werden. Facebook agiert ja schon in einigen Fällen in dieser Weise. Eine solche Vorgehensweise aber flächendeckend in allen sozialen Medien durchzusetzen, würde jede Diskussion und insbesondere die politische Diskussion einen großen Schritt voranbringen, nämlich objektivieren.
Ohne Recherche geht es nicht
Der automatische Faktenchecker wird besonders in den ersten Jahren seiner Existenz viele Fehler machen, weil er oft Äußerungen falsch interpretiert – nicht nur, wenn Ironie, Witz, Sarkasmus oder rhetorische Fragen im Spiel sind. Außerdem gibt es viele politisch relevante Fragen, zu denen es gegensätzliche Antworten und verschiedene Meinungen gibt. Zum Beispiel wurde von Ronald Reagan und Margaret Thatcher behauptet, dass ihre Politik nicht nur den Wohlhabenden, sondern wegen des Trickle-down-Effekts auch den Armen hilft. Um die Wahrheit solcher Behauptungen zu überprüfen, bedarf es der Auswertung und Interpretation politischer Studien. Künstliche Intelligenz kann dies wohl auch in absehbarer Zeit nicht leisten.
Wikipedia hat ein System entwickelt, in dem Qualitätskontrolle überwiegend von Laien und ohne Bezahlung durchgeführt wird. Um aber Fake News im Internet zu entlarven, würde ein Team von sehr vielen Journalisten und Fachleuten (auch Wissenschaftler und Wissenschaftsjournalisten) – ich nenne sie Internetjournalisten benötigt und ich propagiere, dass man ein solches weltweites Netz von Internetjournalisten und Fachleuten innerhalb der UN einrichten sollte. Bezahlt werden müsste dieses Team von den Ländern, die Journalisten und Fachleute in das Gremium delegieren. Selbstverständlich könnte sich ein solches Team nicht immer einigen. Auch das sollte dargestellt werden, wie es in Wikipedia ja schon praktiziert wird.
Wikipedia hat dieselben Probleme, bewertet aber nur die eigenen Artikel. Wikipedia nutzt Experten, um zum Beispiel zu klären, ob der Trickle-down-Effekt funktioniert und schreibt dazu u.a.: “Vertreter des Center for American Progress gehen von einer kontraproduktiven Wirkung der politischen Maßnahmen aus, die auf der Trickle-down-Theorie beruhen.” Führende Wirtschaftswissenschaftler wie Paul Krugman und Joseph Stiglitz erklären, dass der Trickle-down-Effekt nicht oder sehr wenig funktioniert.
Die Behauptung, dass der Trickle-down-Effekt zu Gerechtigkeit führt, würde also mit einem roten Link, vielleicht aber nicht mit einem dunkelroten Link, versehen werden. Wikipedia war anfangs viel belächelt und sehr kritisch betrachtet worden, an vielen Schulen galt Wikipedia als unseriös – inzwischen ist Wikipedia eine Autorität, auf die sich viele berufen. In vielen Bereichen liefert Wikipedia schon heute einen zuverlässigen Faktencheck.
Wahrheit ist ein hoher Wert und nicht umsonst
Ein solches System von Experten aufzubauen, das alle Äußerungen in den sozialen Netzwerken bewertet, ist eine ungleich größere Aufgabe, als Wikipedia zu einer guten Enzyklopädie zu machen (was ja geschehen ist). Wikipedia ist zwar etwa 500-mal so groß wie die Encyclopedia Britannica ist aber winzig im Vergleich zum Datenvolumen der sozialen Netzwerke. Twitter alleine verarbeitet täglich etwa 300M Tweets. Wikipedia publiziert täglich nur etwa zwei Artikel. Ich weiß nicht, wie man Tweets mit den viel größeren Artikeln auf Wikipedia vergleichen kann. Vielleicht sind in einem Artikel etwa 100-mal so viele Aussagen wie in einem Tweet? Ich schätze es mal so ab. Dann wäre die Aufgabe, Twitter so gut auf Richtigkeit zu prüfen, wie Wikipedia es tut, etwa 1,5 Millionen Mal größer.
Ganz so schwierig ist das Problem aber nicht, denn Meinungsäußerungen und Behauptungen in den sozialen Medien wiederholen sich viele Male, müssen aber nur einmal überprüft werden. Zudem kann man längst nicht jedem Tweet einen Wahrheitswert zuordnen, da er weder etwas behauptet noch eine Meinung ausdrückt. Deshalb muss bei weitem nicht jeder Tweed, jede Eintragung in den sozialen Medien von diesem Team gelesen werden.
Man kann zunächst automatisch herausfiltern, welche Tweets gesellschaftspolitische Inhalte haben und sich auf diese konzentrieren – das wäre vermutlich ein sehr kleiner Anteil der Gesamtzahl. Bei vielen (den meisten) von diesen wäre außerdem eine automatisierte Bewertung ihres Wahrheitsgehalts möglich, weil sie allein durch einen Vergleich mit Einträgen in Wikipedia und anderen als verlässlich geltenden Quellen bewertet werden können. Trotzdem wäre es eine wahrhaft gigantische Aufgabe. Zurzeit gibt es in Deutschland alleine über 40.000 fest angestellte Journalisten.
Ein Team der Internetjournalisten, dass die Verantwortung für den Wahrheitsgehalt aller Eintragungen auf allen sozialen Medien weltweit übernimmt, muss sicher von ähnlicher Größenordnung sein. Das mag als hoher Preis erscheinen, aber die Wahrheit ist ein wertvolles Gut und wir sollten bereit sein, dafür zu bezahlen. Wir zahlen auch schon viel für Datenschutz, Sicherheitsschlösser und Alarmanlagen. Wir zahlen viel mehr für unsere Gesundheit, auch sie ist ein wertvolles Gut. Wir zahlen für den Naturschutz. All dies und das Gut Wahrheit sind Güter, die dem Erhalt der Gesellschaft dienen und sollten nicht privaten Organisationen überlassen werden.
Die Aufgabe der Verteidigung der Wahrheit sollte aber letztlich weltweit machbar sein, und könnte in kleinerem Rahmen beginnen und dann wachsen. Es benötigt dabei vermutlich erhebliche Unterstützung durch Regierungen und sollte nicht von den Betreibern der sozialen Netze durchgeführt werden. Auch die Finanzierung sollte nicht von den Organisationen wie Facebook oder Twitter getragen werden, es muss von denen aber gesetzlich verlangt werden, dass sie eine solche Lösung möglich machen und unterstützen. Man kann ein solches System starten, indem man zunächst alle Äußerungen zu einem bestimmten Thema bewertet und sich nach und nach immer mehr Themen vornimmt. Einträge in den sozialen Medien, die zu vorgegebenen Themen gehören, können mit großer Sicherheit automatisch rausgefiltert werden. Wie schon erwähnt hat dies Google bereits mit dem Thema Corona gestartet und Facebook und Twitter haben begonnen Aussagen über Biden auf Richtigkeit zu überprüfen.
Klein anfangen und schnell wachsen
Um den Faktencheck zu starten, könnte man sich zunächst auf das Thema Klimawandel konzentrieren und vielleicht auch alle Informationen, Behauptungen, Vermutungen und Meinungen in Bezug auf Pandemien bewerten. Man sollte sich auch früh auf Verschwörungstheorien konzentrieren. Diese Themen sind besonders dringlich. Diese Aufgabe sollte einer weltweiten Organisation übergeben werden, an der sich alle Staaten beteiligen können. Sie könnte auch innerhalb der EU oder auch in einem noch kleineren Verbund von Staaten gestartet werden und sich dann ausweiten.
Es scheint unrealistisch zu sein, sofort ein einziges Team und damit ein einziges Wahrheitssiegel für die gesamte Menschheit zu erschaffen. Die verschiedenen und sich gegenseitig bekämpfenden Machtblöcke werden sich darauf vermutlich nicht einigen können. Verschiedene, sich manchmal widersprechende, Wahrheitssiegel sind möglicherweise sogar besser. Es gibt auch viele Qualitätssiegel. Die verschiedenen Wahrheitssiegel zusammen würden dann ein Bild abgeben, wie man es in Kialo ständig beobachten kann.
Man würde all die Argumente sehen, die für oder gegen eine Aussage im Internet stehen. Das würde den zusätzlich positiven Effekt haben, dass der Nutzer verstärkt zu kritischem Denken angeregt wird.
Beispiel: Die von Kialo genutzte Darstellung der Argumente wie in Abbildung 36 zum Thema “Gibt es ethisch vertretbare Gründe, die Corona Schutzmaßnahmen zu brechen?” gezeigt, gibt eine gute Übersicht über den Stand des Diskurses und könnte auch bei der Beurteilung von Äußerungen in den sozialen Medien genutzt werden. In diesem speziellen Fall könnte es auch dazu beitragen, über mögliche Modifizierung der Schutzmaßnahmen nachzudenken.
Abbildung 36: Die grünen Beiträge im inneren Ring setzen sich vor allem dafür ein, dass es möglich sein muss, einsame alte Menschen trotz Kontaktverbot zu besuchen, während die roten Beiträge für konsequente Umsetzung der Regeln argumentieren.
Wenn es tatsächlich gelingt ein solches System mit Hilfe von 5G, KI und einem großen Team von Internetjournalisten aufzubauen, hätten wir so etwas wie ein Wikipedia für das Tagesgeschehen und ein Instrument für die offene politische Debatte. Es würde zu einem Einstieg aller Bürger in das kritische Denken führen. Wähler und Politiker gleichermaßen würden dieses System als verlässliche und vertrauenswürdige Quelle nutzen. Es würde die Diskussionen in Familien, am Arbeitsplatz und am Stammtisch objektivieren, würde deutlich zeigen, welche Parteiprogramme realistisch sind und welche nicht und würde erklären, warum es nicht möglich ist, mit der Corona-Impfung auch einen Chip in den Oberarm einzusetzen.
Das Wahrheitssiegel führt zu mehr Vertrauen in die Demokratie
Ein, wie oben beschriebenes, Wahrheitssiegel würde sehr viel in unserer Gesellschaft bewegen. Es würde die Intelligenz des Weltgehirns beträchtlich verbessern; denn es verringert die Lobotomie des Weltgehirns, es verringert die Blasenbildung, es belebt und objektiviert die politische Debatte. Es stärkt die Demokratie. Wenn man erreicht, dass die Berufung ins Team der Internetjournalisten eine ehrenvolle und gut bezahlte Tätigkeit ist, kann man dafür gute Journalisten gewinnen. Man könnte einjährige Mitarbeit in dem Team stattdessen auch zu einer Praktikantentätigkeit machen, um möglichst vielen Journalisten diese Erfahrung zu bieten. Es wäre zu erwarten, dass das den Stil im Journalismus insgesamt verbessern würde, weil es in dieser Zeit vor allem auf Objektivität und nicht darum geht, die eigene Meinung auszudrücken.
Im Global Risks Report steht: “The challenges before us demand immediate collective action, but fractures within the global community appear to only be widening.” Es ist unbedingt nötig, dass politischen Grabenkämpfe schnell beendet werden und dafür benötigen wir eine Objektivierung der Debatten, Debatten, die sich auf vertrauenswürdige Quellen stützen. Wir benötigen eine Verstärkung der Wahrheitsfindung. So würden sich viele Blasen auflösen oder doch wesentlich verkleinern, radikale Parteien würden viele ihrer Anhänger verlieren.
Demokratie würde den autoritären Systemen deutlicher überlegen sein, als es jetzt vielen erscheint, Veränderungen, wie sie im Global Risks Report verlangt werden, könnten viel schneller durchgesetzt werden. Dies alles, weil die Mehrheit schneller erkennen würde, welche Argumente stichhaltig sind und welche nicht. Das würde u.a. schnellere Reaktionen auf die globale Erwärmung demokratisch durchsetzbar machen, selbst wenn sie zu Einschränkungen für uns Bürger führen. Es würde einer größeren Mehrheit klarmachen, dass es besser wäre, das Coronavirus mit schärferen Maßnahmen zu bekämpfen und viel weniger Bürger würden sich solchen Maßnahmen widersetzen.
Keiner könnte mehr ernsthaft glauben und behaupten, dass die Schere zwischen Arm und Reich nicht wesentlich mehr geschlossen werden kann, dass wir nicht viel schneller auf alternative Energien umstellen können, als wir es jetzt tun. Auch, dass Impfung gegen Corona dringlich ist, würde nicht mehr von so vielen bezweifelt. Diskussionen über strittige Themen würden reife Diskussionen sein, in denen alle Argumente offen liegen. Qualitätskennzeichnung in den sozialen Netzen würde das Klima der politischen Debatten radikal verbessern. Es würde radikalen Parteien viele Anhänger abnehmen und Verschwörungstheorien viel Wind aus den Segeln nehmen, es würde Demokratie stärken.
Das Wahrheitssiegel hilft alle Probleme zu lösen
Es ist offensichtlich, dass das Weltgehirn viele Möglichkeiten hat, den eigenen IQ wesentlich zu steigern. Während die große Überlegenheit des menschlichen Gehirns gegenüber dem Computer gerade in seiner durch den Lernvorgang entstandenen Verbindungsstruktur besteht, ist die Verbindungsstruktur und damit auch die Intelligenz des Weltgehirns noch wenig entwickelt. Dabei geht es vor allem darum, richtige Information dort einfach erreichbar zu machen, wo sie benötigt wird und Falschinformation herauszufiltern. Es geht darum, die wissenschaftliche Diskussion und den Stand der Forschungsergebnisse jedem in seiner Sprache und angepasst an seinen Wissensstand jederzeit zur Verfügung zu stellen.
Die Probleme der Welt sind riesig, erscheinen lösbar und werden doch nur langsam gelöst, weil das Weltgehirn in seiner Intelligenz noch weit hinter dem zurückliegt, was möglich erscheint. Zu viele Zellen des Weltgehirns sind an den gedanklichen Leistungen, am Lernprozess des Weltgehirns kaum beteiligt. Es ist die Lobotomie des Weltgehirns. Diese Lobotomie besteht vor allem, weil wir alle oft nicht wissen, was wahr und was falsch ist. Deshalb ist das größte Problem die Bewertung von Informationen. Dabei geht es um Fake News genauso wie um Irrtümer. Das Weltgehirn braucht dringend Unterstützung im Prozess der Wahrheitsfindung. Dazu ist das hier vorgeschlagene Wahrheitssiegel ein bedeutender Schritt. Wenn Meldungen, die mit großer Wahrscheinlichkeit falsch sind, deutlich rot markiert sind, wird ein signifikanter der Leser sehr skeptisch sein und die Meldung nicht weiterverbreiten.
Wenn durch den Einsatz der Internetjournalisten weniger Falschmeldungen im Internet verbreitet werden, kann schneller mit großer Mehrheit entschieden werden, welcher Information man trauen kann, und das wird schnell zu viel sichereren richtigen Entscheidungen führen. Davon würde insbesondere die Klimadebatte profitieren, den Querdenkern würde das Handwerk gelegt und die AFD würde viele Stimmen verlieren.
Es wird Blasenbildung abmildern und vielen “Blasenbewohnern” den Blick in andere Blasen nahelegen. Es wird extreme Parteien schwächen, und vor allem mehr Demokratie ermöglichen. Sobald es ein Wahrheitssiegel gibt, wird der Übergang zu einem kritisch denkenden Weltgehirn nur wenige Jahre dauern. Das kritisch denkende Weltgehirn wird automatisch auch uns Bürger zu kritischerem Denken verleiten, was wiederum dazu führt, dass das Internet mit noch weniger Falschinformation gefüttert wird. Das wird notwendigerweise ein Regelkreis, der zu beständiger Optimierung des Weltgehirns und damit der Welt führt. Ist das zu optimistisch? Wir werden es erleben.