Ein Gespräch mit Dr. Gregor Gysi, Mitglied des Deutschen Bundestages, Mitglied der Partei Die Linke am 17. April 2016, im Cum Laude das Restaurant, Humboldt-Universität zu Berlin.
Die Debatte darüber, ob der Einsatz von Waffen ein Mittel zur Lösung von Konflikten zwischen Staaten ist, spaltet die Öffentlichkeit seit eh und je. In der Regel setzten sich bei der Suche nach Konfliktlösungen allerdings diejenigen Kräfte durch, die nicht diplomatische Lösungen, sondern den Einsatz von Waffen favorisierten. Das Resümee über alle weltweiten Konflikte des 20 Jahrhunderts, denen mit militärischen Mitteln begegnet worden ist, ist entsprechend katastrophal: 54 Kriege mit 185 Millionen Todesopfern.
Setzen sich auch im neuen Jahrhundert weiterhin diejenigen durch, die den Einsatz militärischer Gewalt und damit Krieg als „ultima ratio“ zur Lösung von Konflikten präferieren, wird die Bilanz noch katastrophaler ausfallen. Die Frage, was gegen Menschenrechtsverletzungen und Massaker an der Zivilbevölkerung in den Kriegen unserer Tage zu tun ist, darf nicht weiterhin auf das Maß der militärischen Intervention reduziert werden.
Und schließlich haben die Kriege des Westens, die begonnen wurden mit dem Ziel, den Terrorismus zu bekämpfen, sich in ihrem Verlauf zu einem wahren Terrorzuchtprogramm entwickelt. Wir müssen stärker als bisher die militärische Ultima Ratio in Frage stellen und die Ursachen des Terrorismus überwinden.
Prominente und einflussreiche Politikerinnen und Politiker, die das herrschende Wirtschaftssystem und die damit verbundene Barbarei anprangern, gibt es wenige.
Wir freuen uns sehr deshalb darüber, dass wir mit Gregor Gysi in der 23. Peira-Matinée über Wege zum Frieden und den Kampf für mehr Gerechtigkeit reden konnten und zwar deshalb, weil er zu den wenigen prominenten Politikern der Republik gehört, die seit vielen Jahren für mehr Frieden und soziale Gerechtigkeit kämpfen. Wir sind sehr gespannt darauf, wie seine Bestandsaufnahme zum Thema Frieden aussieht aus und wie und wann wir zu einer globalen Friedenordnung und mehr Gerechtigkeit kommen.