Durch die Straßen Berlins laufen und sich dabei per Smartphone oder Tablet über jüdische Unternehmen während der Nazi-Diktatur informieren: Das ist die Idee, die hinter der Anwendung „Zerstörtes jüdisches Gewerbe“ steht. Die technische Anwendung wird am 9. November 2013 online gestellt, zum 75. Jahrestag der Novemberpogrome. „Zerstörtes jüdisches Gewerbe“ ist damit Teil des Berliner Themenjahres „Zerstörte Vielfalt“.
Die Schicksale von 8012 jüdischen Gewerbetrieben wird durch eine Applikation im Straßenraum sichtbar: Wird beispielsweise ein Haus oder ein Straßenzug durch die Kamera eines Smartphones oder Tablets auf den Display projiziert, erscheinen in den Bildern Zusatzinformationen zu den früher hier ansässigen jüdischen Betrieben der Umgebung.
„Mit dem Programm werden erstmals Forschungsergebnisse direkt in den Stadtraum übertragen und Berliner Geschichte im Hier und Heute sichtbar gemacht“, sagt der Historiker Dr. Christoph Kreutzmüller, vom Haus der Wannseekonferenz. Grundlage für die Daten ist das von ihm geleitete Forschungsprojekt an der Humboldt Universität zu Berlin, dessen Ergebnisse bereits in der erfolgreichen Studie „Ausverkauf. Die Vernichtung der jüdischen Gewerbetätigkeit in Berlin 1930-1945“ im Berliner Metropol Verlag erschienen sind. Die Datenbank ist auch unter www2.hu-berlin.de/djgb einsehbar und im Landesarchiv Berlin sowie im Centrum Judaicum hinterlegt.
Mehr Informationen und Download-Link unter: http://www.zerstoertes-juedisches-gewerbe.de