Das Simon-Wiesenthal-Center sucht gegenwärtig mit Plakaten nach den letzten Tätern aus der Zeit des Dritten Reichs. Die Aufarbeitung könnte in vielen Fällen noch gelingen – so die Berliner Zeitung vom 23.07.2013 – wenn die Richterin Kirsten Goetze, ihrer Arbeit nachgehen dürfte. Doch leider wurde Sie trotz internationaler Proteste kaltgestellt. Dies bestätigt einmal mehr, dass die unselige deutsche Vergangenheit noch immer ihre Schatten wirft.
Peira nimmt diesen Kontext zum Anlass, um auf zwei Rezensionen von Wolf-Dieter Narr aufmerksam zu machen. Und zwar geht es um die ungewöhnlichen Bücher von Nicolaus Berg, Der Holocaust und die westdeutschen Historiker. Erforschung und Erinnerung, und Klaus Kempter, Joseph Wulf. Ein Historikerschicksal in Deutschland. Wolf-Dieter Narr ruft abschließend die nicht von eigenem Tun Belasteten dazu auf, „die sechzig Jahre verschieden arbeitende ‚Unter-den-Teppich-Kehrmaschine‘ endlich zu stoppen. Nun wäre aus Nah-Vergangenem zu lernen, indem darauf ausgegangen würde, kollektive Präge- und Verhaltensmuster radikaldemokratisch zu verändern. Damit im Zusammenhang könnten sie aus ihrem eigenen Lebenszusammenhang einsehen, dass es nicht genügt, kapitalistische und elitedemokratische Produktions- und Verkehrsformen individuell strebsam zu beleben mitsamt ihren periodischen Krisen und beträchtlichen sozialen, Vorurteile schürenden und Menschen aussortierenden Folge. Vielmehr vermöchten sie am Exempel Nationalsozialismus zu erkennen, welche Gefahren, neu geformt, in der verschärften Konkurrenzdynamik auf allen Ebenen drohen, nicht zuletzt ihre Fixierung auf technologisch kapitalisierbare, nicht soziale Lösungen.“
– Rainer Thiem, Peira
Die Bundesrepublik Deutschland – Das Land (fast) ohne Schatten
Ein Gastbeitrag von Wolf-Dieter Narr
Die Redaktion des ARGUMENT hat mir – dankenswert – zwei ungewöhnliche Bücher zur Rezension überlassen: Nicolaus Berg, Der Holocaust und die westdeutschen Historiker. Erforschung und Erinnerung, und Klaus Kempter, Joseph Wulf. Ein Historikerschicksal in Deutschland. Ich versuchte, beiden Büchern, miteinander verschlungen gerecht zu werden. Dazu müsste ich fast ein 3. Buch schreiben, könnte ich es denn. Es lohnte sich. Da jedoch Platz der mangelt, hebe ich, weitgehend ohne Treffliches zu zitieren, mir besonders wichtig erscheinende Aspekte hervor. Wie sich versteht, werde ich dies unter meiner Perspektive tun.
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