Mehr Systemkritik und Anarchismus wagen
Mehr Systemkritik und Anarchismus wagen

Mehr Systemkritik und Anarchismus wagen

Wer zu Beginn der 90er über Wege aus dem Kapitalismus reden wollte, galt als Verrückter und wurde als solcher diffamiert und ausgegrenzt. Doch seit der weltweiten Banken- und der damit verbundenen Eurokrise entwickelt sich wieder ein lebendiger Diskurs über das Spannungsfeld von Demokratie und Kapitalismus. Politiker, Wissenschaftler, Schriftsteller und Journalisten setzten die Systemfrage/-kritik wieder auf die Agenda. Ja, sie findet sogar in konservativ-bürgerlichen Leitmedien wie der FAZ statt. Einer davon, der den Diskurs einfordert, ist Jakob Augstein, Verleger des „Freitag“ der unabhängigen Wochenzeitung für Politik, Kultur und Haltung. In seinem jüngst erschienen Buch „Sabotage“ legt er dar, warum wir uns zwischen Demokratie und Kapitalismus entscheiden müssen. Bei all dieser Debattenfreude über die Suche nach Wegen aus dem Kapitalismus fällt auf, dass sich die linke Debatte auf die Theorien des Marxismus verengt. Anarchistische Theorien komprimiert in dem Slogan „Keine Macht für niemand“ haben in dem Diskurs über die Systemfrage nicht einmal marginale Bedeutung. Unter libertären, freiheitlichen Gesichtspunkten ist es höchste Zeit, sich der revolutionären Kraft des Anarchismus zu besinnen, um im ersten Schritt, das verloren gegangene radikale Denken wieder zu erlangen.

Peira lädt dazu ein, die Debatte über die Bedeutung des Anarchismus aufzunehmen. Wir starten sie mit einem Interview von Philippe Kellermann mit unserem Gastautor Wolf-Dieter Narr. Philippe Kellermann hat im Rahmen der gerade zu Ende gegangenen Frankfurter Gegenbuchmesse sein Buch “Anarchismusreflexionen” vorgestellt. Darin versammelte er Interviews mit: Martin Baxmeyer, Torsten Bewernitz, Roman Danyluk, Sebastian Kalicha, Jens Kastner, Gabriel Kuhn, Jürgen Mümken, Wolf-Dieter Narr, Antje Schrupp, Peter Seyferth, Siegbert Wolf. Herausgegeben vom AV-Verlag.

– Rainer Thiem, Peira

Download des Interviews: Es gibt so viel zu tun und zu denken. Wolf-Dieter Narr über Anarchismus, Politikwissenschaft und die bleibende Notwendigkeit emanzipatorischer Perspektiven.

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