Die Terroranschläge am 11. September 2001 verursachten den Tod von etwa 3.000 Menschen und gelten als terroristischer Massenmord. Etwa 15.100 von 17.400 Personen konnten sich aus den WTC-Gebäuden retten.
Mit einer Schweigeminute und Trauerfeiern gedachten viele Menschen weltweit in den Folgetagen der Opfer der Anschläge. Führende Politiker vieler Staaten verurteilten diese und sandten Beileidsschreiben an die USA. Bundespräsident Johannes Rau erklärte am Abend des 11. September 2001: „Hass zerstört die Welt und Hass vernichtet Menschen. Darum geht es überall auf der Welt darum, dem Hass zu widerstehen und der Nächstenliebe Raum zu schaffen. Wer nicht hasst, sagt auch Nein zur Gewalt. Wer Nein zu Gewalt sagt, macht das Leben unserer Kinder erst möglich.“ Am 14. September 2001 bei einer von rund 200.000 Personen besuchten Solidaritätsdemonstration in Berlin sagte Rau: „Hass darf uns nicht zum Hass verführen. Hass blendet. Der beste Schutz gegen Terror, Gewalt und Krieg ist eine gerechte internationale Ordnung.“ Dies war ein Kontrapunkt zu der von Bundeskanzler Gerhard Schröder zuvor erklärten „uneingeschränkten Solidarität“ und Absage an einen Krieg.
Einige Historiker beurteilen den 11. September 2001 als historische Zäsur andere widersprechen dieser These. Unabhängig davon steht eine kritische Diskussion zu den Anschlägen vom 11. September 2001 und dem kurz danach erklärten NATO-Bündnisfall weiterhin aus. Nun hat erstmals der im April 2013 an der Bremer Universität stattgefundene IALANA Kongress „Quo Vadis NATO? – Herausforderungen für Demokratie und Recht“ die bislang fehlende öffentliche Aufarbeitung der juristischen Kontroversen rund um 9/11 und den NATO-Bündnisfall, also um die Kriegserklärung der NATO auf Basis eines ungeklärten Terroranschlags auf die Tagesordnung gesetzt.
Unser Gastautor Wolf-Dieter Narr erstellte bereits kurz nach Nine Eleven unter dem Titel „Das nicht so neue Tandem: Gewalt und Globalisierung“ eine Skizze, die die Wirkungsmechanismen von Gewalt , Gewaltzyklus, Globalisierung, Staatsgewalt und kapitalistischer Volkswirtschaft kompakt analysiert, um sich zum Abschluss mit den Folgen des 11. September 2001 auseinanderzusetzen. Narr schließt seine Analyse mit der These ab, „das heute und morgen die schwierigste Aufgabe darin besteht, eine radikale Veränderung des westlich dominierten Kapitalismus mit seinen etatistisch-militärischen Zähnen herbeizuführen. Wer Gewaltverhältnisse dieser Welt drosseln oder wenigstens kanalisieren will, muss in diese Richtung gehen.“ Die Skizze erstmals 2001 bei PROKLA. Zeitschrift für kritische Sozialwissenschaft erschienen, hat nichts von ihrer Bedeutung und Brisanz verloren.
Deshalb eröffnet Peira mit dem Beitrag von Wolf-Dieter Narr den überfälligen Diskurs über Alternativen zum Kapitalismus.
– Rainer Thiem, Peira
Download des vollständigen Artikels: Das nicht so neue Tandem: Gewalt und Globalisierung